Im Hintergrund

Der Film „control“ ist entstanden als ich zwischen 2020 und 2022 mehr oder weniger eingeschlossen war mit mir selbst.
Wer mal den Abspann eines Animationsfilm durchgehalten hat, weiß, dass normalerweise Hunderte von Menschen an solchen Projekten beteiligt sind. Aber wie ich eben bin, hab ich mir gedacht: ‚Ach, ich mach das mal alleine.‘ Damit ich nicht auch noch 3D-Objekte modellieren muss, habe ich mich des Spiels THE SIMS bedient. Praktisch bedeutete dies, dass ich Einstellung für Einstellung in der Animations-Software Blender animiert/ ge“posed“ und diese in das Spiel importiert habe, um sie dort abzufilmen.
Diese Technik habe nicht ich erfunden sondern wird seit vielen Jahren von Gamern angewendet, um ihre Spiele nach ihren eigenen Vorstellungen zu erweitern. Ehrlich gesagt, weiß ich aber nicht, ob sich jemals jemand die Arbeit gemacht hat, einen beinahe 45-minüten Film daraus zu basteln. (Dazu brauchte es vielleicht auch erst Corona … und meinen leichten Hang zum Wahnsinn)

Der Arbeitsprozess war sehr sehr (sehr) zeitaufwändig. Teilweise habe ich Tage gebraucht, um eine winzige Bewegung von ein paar wenigen Sekunden zu animieren. Aber ich habe diese langsame Arbeit auch genossen, war über Monate im schöpferischen Flow. Und am Ende bin ich wie verwandelt daraus hervor gegangen: Innerlich voller Frieden.

Tatsächlich habe ich in dieser Zeit auch vieles gelernt, was mir später den Mut geben würde, daran zu glauben, dass unser späterer Kurzfilm „Draußen“ überhaupt möglich ist.

Die Geschichte

Was die Geschichte selbst betrifft, so möchte ich gar nicht viel erklären. Ich denke, dass jeder in Erzählungen sieht, was er sehen muss. Zu mir haben die Figuren über ein Jahr lang gesprochen und mir auf diese Weise viel gegeben. Ich hoffe, dass sie das auf die eine oder andere Weise auch für Dich tun.
Ja, „control“ ist düsterer, vielleicht schwerer Stoff. Aber das ist die Natur unserer Traumata. Und um die geht es hier und um die Frage: ob und wie es möglich ist, den Schatten der Erinnerung zu entkommen. Ob und wie es möglich ist, Kontrolle über das eigene Leben, die eigene Realität zu erlangen. Für mich selbst habe ich eine wundervolle Antwort gefunden. Eine solche, ganz persönliche, wünsche ich Dir auch.

Warum in Englisch?

Im Übermut habe ich mich zu Beginn für Englisch entscheiden, einfach um den Film auch einem größeren Publikum zugänglich zu machen. (Inzwischen ist der Film so persönlich geworden und selbstverständlich auch voller Schwächen, sodass die Entscheidung, überhaupt damit an die Öffentlichkeit zu gehen, eine Herausforderung für mich ist.)

Des Weiteren mag ich Englisch. Ich finde Englisch schön. Für meine Ohren ist sie dicht und cool und manchmal flapsig. Darüber hinaus schafft das Schreiben in einer anderen Sprache eine emotionale Distanz, die es mir erlaubt, Dingen zu begegnen, die mir in der Muttersprache vielleicht zu überwältigend wären.

Übrigens, ich find’s bemerkenswert, dass Du bis hierher gelesen hast. Ich danke Dir!

Ava von Lobsang


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